Negative mit Lichtplatte digitalisieren

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Update: Die Leuchtplatte nutzt anscheinend doch keine Elektrolumineszenz, sondern weiße LEDs. Hier ein paar aktuelle schwarzweiße „Scan“-Ergebnisse: Bild 1Bild 2Bild 3

Analoge Negative lassen sich auf unterschiedliche Weisen in die digitale Welt holen. In Folge 004 unseres neuen Podcasts reden wir ein Wenig darüber. Wo früher kein Weg am Scanner vorbei führte, sind viele heute im Besitz einer Kamera mit deutlich besserer Auflösung. Wie man seine Negative zuhause einfach mit dem Makro-Objektiv (oder entsprechenden Zwischenringen) abfotografiert, haben wir beim letzten Klostergeister-Workshop ausprobiert. Auch Boris Nienke hat die Methode dokumentiert.

Die Herausforderung ist dabei oft die Durchlichtquelle. Ein Tablett oder Smartphone liegen nahe, allerdings sorgt deren Pixelstruktur beim Abfotografieren mit dem Makro-Objektiv für unangenehme Artefakte. Speziell dann, wenn das Negativ direkt auf dieser Lichtbühne aufliegt. Die Lösung ist, Negativbühne und Lichtquelle räumlich voneinander zu trennen. Von der Pappschachtel bis zur Lego-Konstruktion haben wir da schon vieles gesehen. Auch der Kaiser Dia-Duplikator oder ähnlich funktionierende Selbstbauten kommen immer wieder zum Einsatz.

Die Leuchtplatte

Um den Pixeln und dem Bühnenbasteln zu entgehen, haben wir uns kürzlich diese USB-betriebene Leuchplatte* angeschafft. Da sie mit ca. 5mm sehr dünn und leicht ist, fühlt sich der eigentlich üblichere Begriff „Leuchttisch“ hier fast fehl am Platz an.

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Die Leuchtplatte wird per USB betrieben, ist ziemlich gleichmäßig ausgeleuchtet und weist fast keine Struktur auf.

Wir haben dafür 33 Euro bezahlt. Die Platte scheint statt LED-Licht eine Elektrolumineszenz-Folie als Leuchtquelle zu nutzen. Als Einsatzzweck wird auf der Produktseite das Durchpausen von Vorlagen angegeben. Die Helligkeit lässt sich in drei Stufen einstellen und die Platte ist ca. 5mm dick und sehr leicht.

Leuchtplatte mit Farb-Dias im Mittelformat.

Aus der Nähe betrachtet weist die Platte fast keine Struktur auf und ist damit deutlich glatter als alle pixelbasierten Hintegründe. Man kann sich so die Konstruktion eines Abstandhalters sparen.

Die Leuchtplatte weist fast keine eigene Struktur auf. Damit kann man Negative direkt auflegen und muss keinen Abstand erzeugen.

Wie gut die Farbqualität des Lichtes ist, haben wir noch nicht im Detail getestet, zumindest für Schwarzweiß steht einer Nutzung aber sicher nichts im Weg.

Leuchtplatte mit schwarzweißen 4×5″-Großformatnegativen.

Fazit

Für relativ kleines Geld haben wir damit eine ziemlich gleichmäßig ausgeleuchtete Leuchtplatte, von der wir mit Stativ und entsprechendem Makroobjektiv zumindest Schwarzweißbilder gut abfotografieren können. Ohne Stativ geht das fast nicht, da die maximale Helligkeit der Platte nicht so groß ist, wie die von entsprechenden LED-basierten Lösungen. Durch die glatte Oberflächenstruktur können wir die Negative direkt auflegen. Entsprechende Bastelarbeiten für Abstandshalter können wir uns damit sparen. Die Farbqualität der Leuchte haben noch wir noch nicht auf Herz und Nieren getestet, mit entsprechendem Farbprofil müsste man aber vermutlich einiges herausholen können.

Farbdia Mittelformat, abfotografiert und mit manuellem Weißabgleich eingestellt. Foto: Monika Andrae.
Folge Chris Marquardt:
Chris Marquardt ist Fotograf, als Autor schreibt er Fotobücher, und als Produzent hat er die Finger in mindestens sechs bis acht unterschiedlichen Podcast-Produktionen. Seit 2006 unterrichtet er internationale Fotoworkshops und veranstaltet Fotoreisen ans Ende der Welt. Chris ist regelmäßiger Gast im US-Radio, um dort fotografische Fragen zu erörtern. Gemeinsam mit Monika Andrae hat er das Buch Absolut analog verfasst und arbeitet an weiteren Buchprojekten. Mehr...
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